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FLST aktualisiert, neues Tool veröffentlicht

Samstag, 09. Januar 2016

Seit letzter Woche gibt es ein kleines Update zu "Focus Last Selected Tab", welches ein kleines Problem mit Firefox 42 und höher aus dem Weg räumt (ein Klick auf den neuen Tab-Mute-Button löste immer auch ein Tab-Flipping aus, sofern dies aktiviert war). Viel Spaß mit der neuen Version (1.2.1)!

AESy IconAußerdem habe ich mein vor einigen Monaten entwickeltes Mini-Tool AESy online gestellt (der etwas merkwürdige Name leitet sich vom digitalen Audio-Datenstromformat AES/EBU ab, das im professionellen Audio-Umfeld verwendet wird). Auch wenn das Tool seit einiger Zeit in mehreren Fernseh-Ton-Regien innerhalb der ARD tatsächlich zum Einsatz kommt, um die Soundausgabe softwarebasierter Sample-Player in Verbindung mit günstigen USB-Soundkarten unterbrechungsfrei zu machen (und auch ursprünglich hierfür entwickelt wurde), so kann es doch auch für Heimanwender einen recht hohen Nutzwert haben:

Wer seinen PC über S/PDIF oder HDMI an seinen Heimkino-Receiver oder Verstärker mit digitalem Audioeingang angeschlossen hat, kennt eventuell das Problem, dass immer dann, wenn längere Zeit kein Sound vom PC ausgegeben wurde, der Anfang des jeweils nächsten Sounds (z.B. der Song-Anfang des nächsten Stücks) abgeschnitten wird, weil der AV-Receiver ein paar Millisekunden braucht, um sich erneut auf den S/PDIF-Bitstrom zu synchronisieren. Das passiert insbesondere bei Laptop-Soundkarten, die den S/PDIF-Strom komplett abschalten, wenn einige Sekunden kein Sound mehr durch den Soundtreiber ausgegeben wurde.

Wen das nervt, für den ist AESy das richtige Tool. AESy löst das Problem durch kontinuierliche Erzeugung eines stummen Audio-Streams ("Leerrahmen") einer ausgewählten Sample-Rate. Es bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, einen 1-kHz-Pegelton (Sinuston) zu generieren. Es kann auf meiner Download-Seite für persönliche und nichtkommerzielle Zwecke kostenlos heruntergeladen werden. Zu nichtkommerziellen Zwecken zähle ich im Fall dieses Programms auch den Einsatz in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie in Bildungseinrichtungen.

Update für FLST (Focus Last Selected Tab) für Firefox 29 verfügbar

Montag, 12. Mai 2014

FWW-FLST Logo-GrafikIn den letzten Tagen erreichten mich vermehrt Kommentare, dass mein Firefox-Add-On „Focus Last Selected Tab“ (FLST) für Firefox 4 und höher unter dem neuen Firefox 29 nicht mehr ganz das tut, was es soll: Tab-Flipping funktioniert zwar noch, aber die Funktion, den zuletzt fokussierten Tab beim Schließen eines Tabs automatisch anzuwählen, funktioniert nicht mehr, wenn man einen Tab per Klick auf den „X“-Button schließt. Beim Schließen von Tabs mittels Tastatur-Shortcut funktionierte alles wie gehabt.

Da ich selbst aufgrund der neuen Oberfläche von Firefox 29, mit der ich mich irgendwie noch nicht so recht anfreunden kann, derzeit die ESR-Version von Firefox 24 weiternutze, wurde ich erst durch die Benutzer-Reviews auf den Fehler aufmerksam und habe mich dessen nun angenommen. Seit heute steht auf der Mozilla-Add-On-Webseite eine aktualisierte Version (1.1.5) bereit, die das Problem behebt und auch unter Firefox 29 und höher einwandfrei funktioniert.

Benutzer, die automatische Add-On-Updates in Firefox aktiviert haben, kommen automatisch in den Genuss des Updates.

Darüber hinaus habe ich das Add-On mit diesem Update auch kompatibel zu SeaMonkey 2.x gemacht; ein Wunsch, der ebenfalls schon seit Monaten immer mal wieder aus der SeaMonkey-Gemeinde an mich herangetragen wurde.

Ich hoffe, mit diesem Update allen Firefox-29- und SeaMonkey-Usern den Wochenstart etwas versüßen zu können!

Viele Grüße,
Fabian

R.I.P. Winamp

Mittwoch, 20. November 2013

Update 3 (01.02.2014): Winamp wurde nun von Radionomy S. A. übernommen und soll nach deren Angaben weiter entwickelt werden. Dass es mit Winamp weitergeht, scheint nun sicher; wie es weitergeht, bleibt spannend…
Update 2 (21.12.2013): Winamp.com wurde am 20. Dezember 2013 entgegen der vorherigen Aussage von AOL nun doch nicht abgeschaltet. Es geht das Gerücht, dass Microsoft und/oder Spotify an einem Kauf von Winamp interessiert sind – wie es weitergeht, ist völlig offen. Die Version 5.666.3516 steht einstweilen weiter auf Winamp.com zur Verfügung.
Update 1 (12.12.2013): Eine weiter fehlerbereinigte, letzte Version 5.666 Build 3516 wurde veröffentlicht.

Mit größtem Entsetzen musste ich heute den Release Notes der neuen Winamp-Version 5.66 entnehmen, das dies das Ende von Winamp sein wird. AOL schreibt:

This will be the last AOL/Nullsoft release of Winamp :-(
See the download page for more info.

Quelle: http://forums.winamp.com/showthread.php?t=373755

Am 20. Dezember soll Winamp.com abgeschaltet werden und der Player nicht mehr zum Download verfügbar sein.

Ich habe es zuerst für einen schlechten Scherz gehalten.

Seit circa 16 Jahren hab ich nichts anderes als Winamp benutzt, um meine Musik abzuspielen. Winamp war einfach ein „Gefühl“ – das Gefühl, alle Musik blitzschnell im Zugriff zu haben, das Gefühl, einen bis ins letzte Detail anpassbaren Medienplayer zu benutzen, das Gefühl, einen Player zu haben, der eben etwas anders „tickt“ als alle anderen (wer die Winamp-Playlist und das Jump-To-File-Fenster kennt, weiß bescheid – und liebt es entweder oder hasst es).

Und vor allem das Gefühl, eine Community aus Entwicklern und Nutzern zu haben, bei der auf Wünsche der User (wie viele Funktionen sind eigentlich meine „privaten Extrawürste“ gewesen!) richtig eingegangen wurde (Danke Egg, danke DrO, danke Koopa, danke Benski &c). Danke für den besten Medienplayer aller Zeiten! Danke für meinen „Manual Playlist Advance“-Global-Hotkey, danke für ANSI-Tags, danke für 24bit-Support.

DANKE FÜR 16 JAHRE WINAMP!

(Und: danke für das Fixen des (total unwichtigen) Bugs

“ * Fixed: [gen_tray] Lockup/double-start issues when using the ‚Prev‘ action“,

den ich vor 7 Jahren gemeldet habe. Und den ihr euch aufgespart habt. Fürs letzte Release, das ihr heute veröffentlicht habt. Galgenhumor? ;))

Alle, die ebenso schockiert sind von dieser Nachricht, sollten Winamp 5.66 jetzt schnell noch herunterladen, bevor es zu spät ist. Der Player ist natürlich weiter nutzbar – die neue Version ist (wie eigentlich auch schon die letzten paar Releases) ziemlich fehlerfrei und „so ziemlich perfekt“, wenn man das für Software überhaupt behaupten kann.

Hier noch ein Artikel mit den traurigen Fakten: http://www.engadget.com/2013/11/20/winamp-shutting-down/

So, und ich muss das jetzt erst mal ein bisschen verarbeiten…

Herzlichst, euer
Fabian

CMon und panaTray im Downloadbereich verfügbar

Freitag, 14. Juni 2013
Update 3 (29.08.2014): Seit heute ist auch mein kurz nach panaTray fertiggestelltes Tool samyTray, das panaTray nachempfunden ist, allerdings statt Panasonic-Fernsehern Samsung-Fernseher steuert, im Downloadbereich von heise online gelistet.
Update 2 (27.06.2014): CMon ist seit heute ebenfalls im Downloadbereich von heise online gelistet und steht dort zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Update 1 (15.12.2013): panaTray ist seit heute auch im Downloadbereich von heise online gelistet und steht dort zum kostenlosen Download zur Verfügung.

CMon in Aktion

Nach einer längeren Pause mal wieder etwas Aktivität auf Fabians WebWorld, der Seite mit dem unaussprechlichen, historischen Namen: ein alter Bekannter aus dem IP-Phone-Forum, CMon, kommt jetzt offiziell in den Downloadbereich. Das mittlerweile auch schon fünf Jahre alte Tool aus meiner Feder, das aber nach wie vor gute Dienste leistet, indem es Benutzern einer FRITZ!Box Fon einfach anzeigt, wenn jemand anruft, erfreute sich unter IPPF-Mitgliedern einiger Beliebtheit und wurde von einigen Usern sogar weiterentwickelt. Das gute alte Original (das ich immer noch bevorzuge) steht jetzt hier zum Download bereit.

panaTray in Aktion

Außerdem habe ich ein ähnliches Tray-Helferlein für Besitzer eines Panasonic Smart-TVs (Viera) geschrieben: panaTray. Es ist im Moment noch bewusst einfach und recht unflexibel, stellt die – von mir – am häufigsten benutzten Fernbedienungsbefehle im Tray bereit. Es funktioniert (getestet) mit dem Panasonic TX-L47ETW50, sollte aber eigentlich mit vielen anderen Smart-TVs der 2012er und 2013er-Modellreihen ebenfalls funktionieren. Praktisch, wenn man am Rechner sitzt, die Fernbedienung aber auf der Couch liegt und man mal eben den Ton des Fernsehers stummschalten will. Wer Funktionen vermisst, gebe mir Feedback per Mail, Twitter, App.net, Blogkommentar oder sonstwie!

Einen schönen Sommeranfang euch allen!
– Fabian

Update für FLST (Focus Last Selected Tab) für Firefox 15 verfügbar

Donnerstag, 30. August 2012

FWW-FLST Logo-GrafikBenutzer meines Firefox-Add-Ons „Focus Last Selected Tab“ (FLST) für Firefox 4 und höher werden in den letzten Tagen festgestellt haben, dass es nicht mehr möglich ist, einen neuen Tab per Mausklick auszuwählen. Grund dafür ist das Update auf Firefox 15, bei dem eine Änderung eingeführt wurde, die das Wechseln zwischen Tabs betrifft. Dabei wurde ziemlich tief in den Code eingegriffen und zwar an einer Stelle, an der zuvor seit mindestens zehn Versionen nichts geändert wurde. Leider macht es diese Änderung Erweiterungen wie FLST (aber auch vielen anderen) nicht mehr ohne weiteres möglich, festzustellen, dass gerade auf einen nicht fokussierten Tab geklickt wurde. Letztendlich führt das dazu, dass die FLST-Extension nicht nur nicht mehr funktioniert, sondern das Tab-Selecting in Firefox gänzlich durcheinanderbringt. Doch genug der Technik: Ein Fix für das Problem ist verfügbar!

Die neue Version 1.1.4, die das Problem mit Firefox 15 (und höher) behebt, wurde auf addons.mozilla.org hochgeladen und ist nun offiziell verfügbar. Benutzer, die automatische Add-On-Updates in Firefox aktiviert haben, kommen automatisch in den Genuss des Updates. Alle anderen können unter Extras -> Add-Ons -> „Einstellungs“-Icon -> Auf Updates prüfen manuell auf Updates prüfen.

Beste Grüße,
Fabian

English summary

To all users of my FLST (Focus Last Selected Tab) Firefox Add-on: An updated version which fixes the problem with Tab flipping in Firefox 15 and above is now available. If you have set up Firefox for automatic Add-on updates, the new version will be delivered automatically to you. Otherwise, you can check for updates manually in the Add-on manager.

Best regards,
Fabian

Bordcomputer nachrüsten beim Seat Ibiza 6J – geht nicht? Geht doch!

Samstag, 12. Mai 2012

Multifunktionsanzeige beim Seat Ibiza 6J (Anzeige: Durchschnittsverbrauch)Als ich vor mittlerweile mehr als zwei Jahren mein neues Auto, einen Seat Ibiza 6J, bestellt habe, hab ich auf ein angebotenes „Extra“ verzichtet, das mir mit 300 Euro doch etwas teuer schien: Den „Bordcomputer“, im VAG-Jargon „Multifunktionsanzeige“ genannt. Den gab’s vor allem nur in Verbindung mit dem Tempomaten, den ich nun wirklich nicht zu brauchen glaubte (wobei ich dessen Abwesenheit mittlerweile sogar schade finde, man wird halt bequem… ;-).

Jedenfalls habe ich auf beides verzichtet und konnte damit auch gut leben, denn damals war allein schon die Anwesenheit einer Digitaluhr und eines Drehzahlmessers ein riesiger Fortschritt gegenüber meinem B-Corsa, den ich vorher fuhr.

Bis ich mehr oder weniger aus Zufall Einblick in einen Stromlaufplan eines VW Polo 6R (gleiche Plattform wie der Seat Ibiza 6J) erhielt, jedenfalls in den Teil, der sich mit der Multifunktionsanzeige (MFA) befasste. Da traute ich meinen Augen nicht: Alles, was die Multifunktionsanzeige an Hardware-Teilen ausmachte, waren im Grunde drei Taster sowie die drei zugehörigen Drähtchen, um diese an das Kombiinstrument (Tacho) anzuschließen – insgesamt alles Pfennigsartikel, vor allem im Hinblick darauf, was dieses Extra ab Werk kosten sollte!

Von da an war mir klar, das muss ich haben. Vorher war ich nämlich irgendwie davon ausgegangen, dass die ganzen Werte, die der Bordcomputer anzeigen kann (wie Momentanverbrauch, Durchschnittsverbrauch, Restreichweite etc.) auf Daten von Sensoren beruhen, die einfach in Autos ohne MFA nicht verbaut sind.

Ich war aber nun ja eines besseren belehrt und wusste: Die nötigen Daten sind alle auf dem CAN-Bus A (Antriebsstrang) vorhanden, an welchen auch das Kombiinstrument angeschlossen ist und von wo es auch z.B. die Drehzahl für den Drehzahlmesser her bekommt.

Oder im Klartext: Mein Auto berechnete von Anfang an die Werte für den Momentan- und Durchschnittsverbrauch, Reichweite, Durchschnittsgeschwindigkeit usw. – und zeigte sie mir nur nicht an! Was mir fehlte, war im Grunde bloß die Wippe, um zwischen den Werten umzuschalten. Bei mir stand in der entsprechenden Zeile des Kombiinstruments immer nur statisch die Außentemperatur.

Also habe ich Teilekataloge gewälzt und herausgefunden, welchen Lenkstockschalter ich für mein Modell benötige – Erkenntnis hier: Es gibt nur wenige Modelle, nämlich die mit MFA-Wippe (am rechten Hebel), die mit GRA-Wippe (Geschwindigkeitsregelanlage, „Tempomat“) am linken Hebel, die mit beiden Wippen, sowie die ganz ohne. Letzterer war in meinem Auto verbaut.
Der richtige Hebel war schnell gefunden, leider ändert der VAG-Konzern sehr häufig die Teilenummern und so fand ich von diesem Hebel mindestens 4 Varianten, einmal mit leicht anderem Design (wurde irgendwann mal geändert), auch die Bedruckung (Schriftart und Symbole) unterscheiden sich leicht. Schlussendlich habe ich das richtige Teil gefunden und direkt bei Seat beschafft, was zwar teurer war als gedacht, aber das war mir der „Spaß“ wert.

Der Einbau gestaltete sich leider auch schwieriger als er hätte sein müssen, das lag aber einzig und allein daran, dass sich mein Seat-Autohaus mehr als ungeschickt angestellt hat. Mehrfach wurden Stecker nicht richtig aufgesteckt, daher erkannte die Wegfahrsperre den Schlüssel nicht mehr, verschiedene Codierungen wurden zuerst falsch gesetzt etc. – am Schluss hat zwar alles funktioniert, ich kann aber nur jedem raten, der es sich zutraut: Macht es selbst. Es ist billiger und wahrscheinlich sogar stressfreier – in meinem Fall wäre es das auf jeden Fall gewesen. Nur das mit dem Lenkrad abbauen hatte ich mir nicht zugetraut (allein schon weil mir der VW-Spezial-„Innenvielzahn“ dafür gefehlt hat), als ich aber gesehen habe, mit wie wenigen Handgriffen der Mechaniker bei Seat das erledigt hat, kann ich auch nur sagen: Wer keine zwei linken Hände hat, sollte das ohne Probleme hinbekommen.

Langer Rede kurzer Sinn: Nun habe ich endlich eine funktionierende Multifunktionsanzeige (siehe Foto) und bilde mir sogar ein, durch die Anzeige des Momentanverbrauchs meinen „Gasfuß“ besser auf das Auto abstimmen zu können und sparsamer zu fahren.

Nun will ich aber auch endlich zu dem kommen, was ich eigentlich mitteilen wollte, nämlich was man denn nun tun muss, um auch in den Genuss der MFA zu kommen. Nur den neuen Lenkstockhebel einbauen ist nämlich nicht alles, denn leider spart VW an jedem Cent und hat im Kabelbaum zwischen Lenkstockschalter und Kombiinstrument die drei Drähtchen für die MFA-Bedienung (Wippe hoch, Wippe Runter, Reset-Taste) tatsächlich weggelassen, wenn man keine MFA ab Werk hat. Außerdem muss noch die Multifunktionsanzeige im Kombiinstrument per Codierung freigeschaltet werden, das dauert jedoch, wenn man es richtig macht, nur 3 Minuten.

Also, erstmal zu den benötigten Teilen: als wichtigstes Teil wäre da natürlich der neue Lenkstockschalter.

Wer keine GRA (Tempomat) besitzt, benötigt folgendes Teil (Lenkstockhebel mit MFA, jedoch ohne GRA):

7H0 953 513 A

Bei VAG wurde diese Nummer mittlerweile zunächst durch die

7H0 953 503 GC

und später durch die

7H0 953 513 L

ersetzt. Die ersten beiden Nummern habe ich nur angegeben, damit ihr danach bei eBay suchen könnt, wo es diesen Hebel in verschiedenen Varianten noch gibt.

Wer bereits eine GRA (Tempomat) hat, braucht eine andere Teilenummer, in Foren liest man hierzu oft die

7H0 953 513 C

die allerdings auch schon ersetzt wurde. Euer VW/SEAT-Händler wird euch die aber sicher raussuchen können.

Übrigens: Das Ganze gilt auch für den VW Polo 6R, der ja, wie oben schon angesprochen, dem Seat Ibiza 6J ziemlich ähnlich ist. Hier sind nur die Teilenummern der Lenkstockschalter anders, im Prinzip müsst ihr nur aus dem „7H0“ vorne ein „6R0“ machen. Fragt im Zweifel aber nochmal bei VW nach. Übrigens: Passen tun beide, sie haben nur, wie oben erwähnt, leicht anderes Design und ’ne andere Schriftart. Mechanisch und elektrisch sind sie kompatibel. Wer sich also daran nicht stört, hat bei eBay ne größere Auswahl…

Außerdem braucht ihr noch 3 Kabel zur Herstellung der Verbindungen zu den Tastern (siehe unten). Für die Herstellung der Verbindungen bieten sich die VAG „Reparaturkabel“ (Einzelleitungen) mit Teilenummer 000 979 009 (A) an. Das A steht hier nur für „mit Goldkontakten“, und das ist an der Stelle recht egal.

Zum eigentlichen Einbau des Lenkstockhebels (damit verbunden ist ein Ausbau des Lenkrads) will ich mich gar nicht groß auslassen, dazu gibts sehr schöne Anleitungen im Internet. Gleiches gilt für den Ausbau des Kombiinstruments. Hier nur noch die Angabe, welche Pins am Lenkstockhebel mit welchen Pins am Kombiinstrument verbunden werden müssen (siehe auch Stromlaufplan):

Pin 24 am Stecker des Lenkstockhebels (T41) mit Pin 21 am Stecker des Kombiinstruments (T32),
Pin 23 am Stecker des Lenkstockhebels (T41) mit Pin 22 am Stecker des Kombiinstruments (T32),
Pin 18 am Stecker des Lenkstockhebels (T41) mit Pin 23 am Stecker des Kombiinstruments (T32).

Dazu einfach die entsprechenden Enden der „Reparaturkabel“ in die Kammern der Steckerblöcke stecken, dabei drauf achten dass sie fest sitzen und ihr euch bei den Pin-Nummern nicht verzählt. Vor allem beim Stecker T41 ist das etwas knifflig, da einige „Lücken“ mitgezählt werden und andere nicht, außerdem beachtet, dass die oberste Reihe (Pins 1-14) nicht direkt an den Lenkstockschalter selbst gehen, sondern an die auf den Schalter aufgesteckte „Wickelfeder“ (nichts anderes als ein aufgerolltes Flachbandkabel im Plastikgehäuse, das den Airbag versorgt, und natürlich drehbar sein muss). A propos Wickelfeder: Achtet drauf, die beim Ausbau des Lenkrades nicht zu verdrehen, denn wie gesagt, da drin ist ein Flachbandkabel, das von der Mittelstellung aus genau eine Umdrehung nach rechts und eine Umdrehung nach links ab- bzw. weiter aufgewickelt werden kann. Vertut man sich da um eine Umdrehung, ist das Kabel beim nächsten Einschlagen des Lenkrads ganz schnell putt, der Airbag funktioniert nicht mehr und das will ja keiner… Außerdem enthält das Gehäuse der Wickelfeder auch den Lenkwinkelsensor, der dem ESP den aktuellen Einschlag mitteilt. Dreht man zu viel da dran rum, so muss man nach Einbau des Lenkrads hinterher die „Grundeinstellung Lenkwinkelsensor“ durchführen, was auch kein Beinbruch ist, aber nervig ist. Spätestens dann müsst ihr in die Werkstatt, sonst meldet das ESP-Steuergerät laufend Fehler. Tipp: Wickelfeder mit nem Stück Tesa fixieren, solang das Lenkrad ab ist.

Ist alles verbunden und umgekehrt wieder eingebaut, müsst ihr noch im Kombiinstrument die Multifunktionsanzeige freischalten. Macht das entweder beim freundlichen VW- oder Seat-Händler um die Ecke, oder sucht euch jemanden mit VCDS in eurer Nähe.

Folgende Codierung muss geändert werden:
Steuergerät:  Adresse 17 – Schalttafeleinsatz (Kombiinstrument, „KOMBI“)
Zu änderndes Bit:  Byte 1, Bit 3 muss auf „1“ gesetzt werden.

Beispiel anhand meines Autos:
Alte Codierung = 110200, neue Codierung = 110A00

Ja, das war’s auch schon! Klingt alles furchtbar kompliziert, ich würde aber sagen, wenn man mit Ruhe dran geht und es noch nie gemacht hat, sollte man es trotzdem innerhalb einer Stunde schaffen. Ich möchte zum Schluss noch darauf hinweisen, dass ihr alles, was ihr an eurem Auto schraubt oder sonstwie verändert, allein auf eigene Gefahr geschieht. Ich übernehme keinerlei Haftung für Schäden oder sonstige Folgen, die aus dem (richtigen oder falschen) Befolgen dieser kleinen Anleitung entstehen. Bitte lasst es im Zweifelsfall lieber beim „freundlichen Seat-Händler“ machen. Die ganze Anleitung habe ich übrigens auch für das Seat-Forum als bebildertes PDF zusammengefasst, das ihr unter diesem Link findet.

So viel von mir zum Wochenende – jetzt viel Spaß beim Basteln und allzeit gute Fahrt!
Viele Grüße, Fabian

Roland HP302: Ausgiebiger Testbericht und Eindruck nach einem halben Jahr

Donnerstag, 18. August 2011

Das Roland HP302

Vor einem halben Jahr, im Februar 2011, habe ich mir nach einer sehr langen Entscheidungs- und Auswahlphase ein Roland HP302 Digitalpiano zugelegt. Basierend auf Demoaufnahmen aus dem Internet, Testberichten (die zu dem relativ neuen Instrument aber noch eher rar waren) und zu guter Letzt natürlich auch einem ausgiebigen „Anspielen“ vor Ort im Klaviergeschäft bin ich zu dieser Entscheidung gekommen, nachdem die meisten anderen Klaviere vor allem von der Natürlichkeit des Pianoklangs her nicht mithalten konnten. In der engeren Auswahl waren zum Schluss ohnehin nur noch das Yamaha YDP-161 (nicht schlechter, aber im Vergleich zum Roland dünner Klavierklang, außerdem sehr dürftiger Funktionsumfang) sowie einige Modelle von Kawai, die aber entweder teurer waren oder mir von der Tastatur her nicht so gut gefielen. Doch der Reihe nach.

Ich wollte schon viel früher drüber schreiben, Vorteil der Tatsache, dass ich das Instrument nunmehr schon 6 Monate besitze und benutze, ist allerdings, dass ich jetzt anstelle eines „Ersteindrucks“ oder kurzen Testberichts, wie ihn auch die meisten Musikzeitschriften zu diesem Thema höchstens bringen, einen mehr oder weniger kompletten Erfahrungsbericht liefern kann.

Authentischer Klavierklang größter Pluspunkt

Zunächst einmal will ich mit den großen Vorzügen des Instruments beginnen: Das Wichtigste ist ganz sicher der absolut hervorragende Klavierklang. Dieser rekrutiert sich aus einem Satz exzellenter Piano-Samples, die akustisch in allererster Güte angefertigt wurden, und einer raffinierten Kombination aus Sample-Überblendungen (zur Vermeidung von Sprüngen in der Klangfarbe bei langsam ansteigender Dynamik, d.h. Velocity-Werten), dynamischen Filtern zur Kaschierung von Loopbereichen, Saitenresonanz-Simulation und einiger weiterer Tricks, die Roland insgesamt unter dem vielversprechenden Namen „SuperNATURAL Piano“ zusammenfasst. Auch wenn der Name natürlich ein Marketingbegriff ist, ist er meiner Meinung nach durchaus berechtigt.

Um gleich mit den besonders gelungenen Klangfarben (Voices) weiterzumachen: Das HP302 hat eine ganze Palette fabelhafter Hammond-Orgeln in Petto: In Kombination mit dem variablen Leslie-Effekt ergeben sich hier sehr schöne Spielmöglichkeiten. Auch das Cembalo-Sample gefällt mir sehr gut, mit seinen Note-Off-Samples wird das beim Cembalo deutlich hörbare Abdämpfen der Saite beim Loslassen der Taste sehr schön simuliert. In Kombination mit den einstellbaren historischen Stimmungen (z.B. Kirnberger) kommen hier die Liebhaber Alter Musik voll auf ihre Kosten, und das HP302 macht sich, falls mal kein echtes Cembalo greifbar ist, so auch für die Begleitung einer Continuo-Gruppe sehr gut. Die beiden besten Kirchenorgeln (Others 1 und Others 88) machen ebenfalls einiges her und sind für die Nutzung der historischen Stimmungen genauso prädestiniert.

Etwas dürftig sind dafür die E-Piano-Samples, die allesamt sehr langweilig und dünn klingen – klar, ein authentisches Fender ist nun mal Mono, aber hier hätte ruhig etwas reichlicher mit Chorus, Tremolo, Distortion und so weiter gespielt werden dürfen. Allein das „FM E-Piano“ (E. Piano 3) und das „Vintage EP“ (E. Piano 2) sind noch ganz passabel, aber nichts davon ist auch nur annähernd „funky“, egal bei welcher Key-Touch-Einstellung.

Wett macht diesen kleinen Schönheitsfehler aber neben den schon genannten tollen Hammond-Samples das wirklich sehr funkige Clavinet-Sample, das macht einfach nur Spaß.

Weiteres großes Plus, wenn auch heute bei Instrumenten der Preisklasse fast schon Standard, ist der USB-Host-Port zum Anschluss von USB-Speichermedien (Mass Storage). Auch CD-ROM-Laufwerke (das Abspielen von Audio-CDs ist ebenfalls möglich) und sogar Diskettenlaufwerke können hier angeschlossen werden – falls jemand also noch irgendwelche alten Disketten mit MIDI-Files finden sollte, sei es vom alten Atari ST, einem 90er-Jahre-Yamaha-Keyboard oder einem Standalone-Sequencer, kann er diese mit einem USB-Diskettenlaufwerk (ab 14 Euro z.B. bei Amazon) direkt mit dem HP302 weiterverwenden und wiederbeleben.

USB-Host-Port

Bei Audio-CDs (und WAV-Dateien, die das Gerät ebenfalls abspielt) können sogar die Tonhöhe und das Tempo unabhängig voneinander reguliert werden, was natürlich ab einer bestimmten Abweichung mit den bekannten Artefakten einhergeht. Auch kann die Stereomitte herausgerechnet werden (Voice-Cancellation / Karaoke-Effekt), was ebenfalls natürlich nicht immer gut klingt. Zu beachten ist, dass WAV-Dateien ausschließlich im Format Linear PCM, 44,1 kHz, 16 bit, Stereo vorliegen dürfen. Schon die geringste Abweichung (z.B. Mono statt Stereo) führt beim Abspielen zu einer Fehlermeldung.

Standard-MIDI-Files (.MID) können geladen und gespeichert werden, und es kann frei zwischen dem internen Speicher (max. 99 Songs) und einem externen USB-Speicher kopiert werden.

Roland hat es hier tatsächlich geschafft, auf einem 3-stelligen Sieben-Segment-Display eine vollständige Ordnernavigation mit Unterordnern etc. zu realisieren, die zwar bisweilen etwas fummelig und ganz gewiss gewöhnungsbedürftig ist, aber doch immerhin das wahrscheinlich Beste ist, was man aus einem solch beschränkten Display machen kann.

Es ist wie überall im Leben: wer ein Digitalpiano kaufen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass es „das perfekte Instrument“ nicht gibt, und so hat auch das Roland HP302 natürlich einige Schwachpunkte.

Der größte Nachteil des Instruments sind die schwachbrüstigen Lautsprecher bzw. Verstärker. Hört man das Gerät im Laden das erste Mal, ist man wahrscheinlich ein wenig enttäuscht von dem quäkigen Bass und den dumpfen Höhen. Hier hat Roland ganz klar massiv gespart. Ein Blick in die technischen Daten verrät denn auch: Lediglich 2×12 Watt stehen hier zur Verfügung, und das hört man deutlich. Die Ingenieure haben versucht, mittels Breitbandlautsprechern und „effizienter Verstärkertechnologie“ (was soviel heißt wie „wir haben solang am Frequenzgang rumgebogen, bis es noch ein bisschen lauter klang“, vergleichbar mit irgendwelchen SRS-WOW-Effekten) noch das beste rauszuholen. Das gelang nicht wirklich. Dafür verbraucht das Instrument, dem ein sparsames Schaltnetzteil beiliegt, bei mittleren Lautstärken lediglich insgesamt um die 8 Watt – das nenne ich sparsam!

Mit Kopfhörern kommt der „Wow-Effekt“

Um es gleich vorwegzunehmen: Das Instrument ist trotzdem jeden Euro wert, und ich habe mich bewusst entschieden, das HP302 zu kaufen, als ich im Laden meinen mitgebrachten, wirklich sehr guten Kopfhörer (Sennheiser HD 580 precision) angeschlossen und aufgesetzt habe. Denn da kommt dann wirklich der Wow-Effekt: Der Klang ist herrlich ausgewogen, und die Bässe beim Klavierklang sind von einer Fülle, wie man sie selten hört bei Digitalpianos.

Da ich wusste, dass ich in meiner Wohnung öfter mit Kopfhörern spielen werde und darüber hinaus auch sehr viel mit dem Instrument „Musik produzieren“, also das Signal über die Line-Ausgänge aufnehmen würde, konnte ich über den Mangel des eingebauten Verstärker-/Lautsprecher-Trakts gut hinwegsehen.

Wer das nicht kann oder möchte, ist mit dem HP305 etwas besser beraten, das exakt die gleichen Features, Samples und Klangerzeugung bietet, jedoch einen doppelt so starken Verstärker mit 4 Lautsprechern sowie eine matte Tastatur („Elfenbeinnachbildung“) hat, dafür aber auch bis zu 500 Euro mehr kostet. Das war es mir persönlich nicht wert, zumal das HP305 ein leicht anderes Gehäuse mit idiotischerweise vorne angebrachten MIDI- und USB-Host-Anschlüssen hat. Beim HP302 ist alles hinten, nur die Kopfhörerausgänge und die USB-Host-Buchse sind an der Unterseite, sodass ein eingesteckter USB-Stick sehr schön verschwindet. Beim HP305 würde dieser ständig nach vorne herausragen, sodass auch dies mir die Entscheidung noch etwas weiter erleichtert hat. Zumal das Lautsprechersystem des HP305 auch nicht um Welten besser ist.

Wer gleich noch viel tiefer in die Tasche greifen will (hier bekommt man dann auch ein wirklich um Welten besseres Lautsprechersystem mit tollem Bassfundament), sollte sich das HP307 anschauen, das aber auch gleich über 1000 Euro teurer ist als das HP302. Es hat eine noch realistischere Tastatur („Progressive Hammer Action III“), ein größeres, grafikfähiges Display und sehr viele Anpassungsmöglichkeiten beim Klavierklang.

Beim HP302 (und HP305) „beschränken“ sich letztere auf die Stärke der Saitenresonanz, Dämpferresonanz, die Stimmung, verschiedene Pedaleinstellungen, Brillanz und natürlich den „Key Touch“, also die Zuordnung zwischen Tastaturanschlag und „Härte“ des produzierten Tons.

Es ist Geschmackssache, aber mir persönlich produziert die Key-Touch-Einstellung „N“ (normal) etwas zu weiche, dumpfe Klaviertöne, und die „nächst-härtere“ Einstellung, „L1“, klingt mir bei etwas forscher angeschlagenen Tönen schon fast ein klein wenig zu hart. Aber wirklich nur ein klitzekleines Bisschen, ich jammere hier wirklich auf hohem Niveau.

Bedienung und Sequencer

Die etwas umständliche Bedienung mit mehrfach belegten Tasten und dem kleinen 3-Ziffern-Display lässt manchmal etwas zu wünschen übrig, ist dafür, was die Bedienschritte angeht, aber wenigstens konsequent. Der Sequencer hat ebenfalls so seine Tücken, am Anfang kam es mehr als einmal vor, dass eine wunderschön gespielte Performance (nur dieses Mal hat’s so gut geklappt!…) einfach nicht aufgenommen wurde, weil ich bei der Bedeutung der Zustände der drei Spurwahltasten (möglich ist für jede Taste der Zustand „Leuchten“, „Blinken“, „Aus“ und gibt an, auf welchen Spuren aufgenommen, welche nur abgespielt und welche stummgeschaltet werden) wohl doch irgendwas verwechselt hatte. Übung macht aber auch hier den Meister.

Der Sequencer funktioniert sehr gut, nimmt immer im Format 0 auf, die drei Spuren „Accomp“, „Left“ und „Right“ sind den MIDI-Kanälen 3, 4 und 5 zugeordnet. Bei vorhandenen MIDI-Files vom USB-Stick erkennt das Gerät in vielen Fällen auch die Zuordnung von linker und rechter Hand, sodass man sehr oft durch „Wegdrücken“ der Spur „Right“ zum Beispiel die rechte Hand stummschalten und selbst dazuspielen kann. Mir scheint, dass hier die Zuordnung sogar etwas intelligenter ist, als einfach nur die MIDI-Kanäle 3, 4 und 5 fest auf die drei Spurwahltasten zu legen, denn es funktioniert bei weitaus mehr MIDI-Dateien, als man denkt. Bei Format-1-Dateien scheint auch die Track-Aufteilung herangezogen zu werden.

Die Zuordnung der Voices in die Kategorien „Piano“, „E. Piano“, „Strings“ und „Others“ ist manchmal ziemlich willkürlich. Besonders die Tatsache, dass sich die meisten interessanteren Voices dann doch unter „Others“, und hier vor allem in den etwas schwer zugänglichen Bereichen jenseits der 150, befinden, ist schade. Mit einem Tastendruck umschalten zwischen ner Leslie-Orgel und nem Synth-Pad? Unmöglich: Erstere ist irgendwo bei Others 7, letzteres irgendwo bei Others 214. Und da „dankenswerterweise“ das schnelle Scrollen beim Gedrückthalten der Plus- oder Minustasten auch bei Erreichen der Schlagzeugregister stoppt (damit man die besser erreichen kann), sind mindestens 3 Tastendrücke a 5, 3 und 15 Sekunden nötig…

Das würde ich aber auch noch unter den Punkt „Bedienung“ verbuchen. Was übrigens alles nicht ins Gewicht fällt, wenn man das Gerät per MIDI fernsteuert und die Einstellungen alle an einem Sequencerprogramm auf dem PC vornimmt und das Piano nur als Eingabeklaviatur und wiederum Ausgabemedium zur Klangerzeugung nutzt.

Ein Blick auf die MIDI-Implementierung

Das funktioniert ganz prima: der USB-MIDI-Port wird unter Windows Me, 2000 und XP sofort als MIDI-Gerät erkannt (USB-Audio-Device-Klasse) und man kann ohne Treiberinstallation sofort loslegen. Da Microsoft ja aus unerfindlichen Gründen bei Windows Vista und 7 den generischen USB-MIDI-Treiber leider entfernt hat, muss man sich unter diesen Betriebssystemen einen Treiber von der Roland-Homepage herunterladen. Für andere Betriebssysteme wie Linux und Mac OS gibt es ebenfalls Treiber, außerdem gibt es einen alternativen USB-Modus, der sich in den Einstellungen des Pianos auswählen lässt und den man wählen sollte, wenn es mit dem generischen Treiber nicht klappt. Da ich keinen Mac habe und auf meinen PCs allesamt Windows XP läuft, habe ich das nicht testen (müssen), denn sofort nach dem Einstecken funktionierte alles, in der Standardeinstellung.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass das Gerät bei Wahl eines neuen Registers zwar Bank Select und Program Change per MIDI ausgibt, jedoch nicht die Controller-Change- und System-Exclusive-Befehle, die es intern an seine Klangerzeugung sendet, um die zu jedem Register gehörigen Effektparameter aufzurufen. Beispiel: Bei den Hammond-Orgeln einen Leslie-Effekt, bei verschiedenen E-Pianos diverse Choruseffekte. Ergebnis ist leider, dass bei der Benutzung des „Local Off“-Modus und Spiel des Instruments über MIDI-Thru des PCs leider diese Effekte alle deaktiviert sind und die Voices daher ziemlich dünn klingen (alle Orgeln und E-Pianos sind ohne Chorus etc. beispielsweise Mono, lediglich die Klavier- und das Cembalo-Sample scheinen mir echte Stereosamples zu sein).

Vorteil ist aber, dass man anhand des wirklich äußerst ausführlichen MIDI Implementation Charts von Roland (Link: http://media.rolandus.com/manuals/HP-302_MI.pdf) selbst Effektparameter an das Instrument senden kann, womit man Effekte erzielen kann, die weit über die fest einprogrammierten und den Instrumenten zugeordneten Effekte hinausgehen. Man kann z.B. bei den Leslie-Effekten die Geschwindigkeiten der einzelnen Lautsprecher, deren Beschleunigungs- und Abbremsdauer und vieles mehr einstellen, bis hin zu komplexen Gated-Reverb-Effekten.

Nettes Gimmick: Twin-Piano-Modus

Ein ungewöhnliches Feature ist der Twin-Piano-Modus, bei dem die Tastatur in der Mitte geteilt wird und man in beiden entstehenden Bereichen wieder ein „mittleres C“ erhält. Interessante Effekte lassen sich erzielen, wenn man in beiden Bereichen gleichzeitig verschiedene Melodien spielt, da beide „Klaviere“ sich an verschiedenen Positionen in der Stereobasis befinden – siehe die beiden entsprechenden Videos am Ende des Artikels.

Der Twin-Piano-Modus kann auch so eingestellt werden, dass die „beiden Klaviere“ vollkommen voneinander getrennt werden und eines nur im ersten, das zweite nur im zweiten Kopfhörer zu hören ist. Da die gesamte Klangerzeugung des Gerätes aber ja nur zweikanalig ist (Stereo), ist klar, was daraus resultiert: Beide Kopfhörer bekommen nur noch ein Monosignal (das wird übrigens ganz hart direkt vor den Kopfhörerbuchsen umgeschaltet, bei Aktivierung dieses Modus hört man auch ein Relais klicken). Da der Hallprozessor aber aus beiden ihm zugeführten Kanälen nur ein Stereo-Raumsignal erzeugt, und man daher immer den „Hall“ des jeweils anderen Klaviers in „seinem“ Kopfhörer mithören würde, haben die Roland-Entwickler den Reverb-Effekt und überhaupt sämtliche Effekte in diesem Modus komplett deaktiviert. Im Klartext macht es also überhaupt keinen Spaß, so zu spielen – komplett trockene Mono-Klaviersamples, da klingt jedes Billig-Keyboard besser (fast)…

Bevor ich die Vor- und Nachteile sowie einige besonders gute und weniger gute Voices nochmal in Form von Stichpunkten aufzähle, möchte ich zum Schluss noch meine Standardeinstellungen für das alltägliche, realistische Klavierspiel aufzählen: Brilliance = 3, Reverb = 8, Key Touch = L1, alles andere auf Standardeinstellung. Überhaupt muss ich abschließend unbedingt nochmals auf den eingangs erwähnten tollen Klavierklang zurückkommen, der allein schon die Anschaffung des Gerätes absolut rechtfertigt. Besonders zusammen mit der Saitenresonanzsimulation, der verblüffend realistischen Halbpedal-Erkennung mit vollen 128 Stufen und der sehr guten Tastatur mit Druckpunktsimulation macht es wirklich Spaß, auf dem Instrument zu spielen. Um so mehr, wenn man gute Kopfhörer hat…

Vorteile:

  • Exzellentes Pianosample mit sehr natürlicher, ausgewogener Wiedergabe
  • Gutes Spielgefühl
  • Sehr realistisches Pedalgefühl mit Halbpedalerkennung
  • Sehr gutes Cembalo-Sample mit Note-Off-Samples
  • Reichhaltige Auswahl an Hammond-Orgeln mit Leslie-Effekt
  • 2 nicht schlechte Kirchenorgeln
  • Historische Stimmungen (rein, Kirnberger, Werckmeister etc.)
  • USB-Hostanschluss
  • USB-MIDI-Anschluss und klassischer MIDI-Anschluss
  • Extrem geringer Stromverbrauch
  • Generiert und liest Standard-MIDI-Files
  • Hervorragend dokumentierte MIDI-Implementierung
  • 3-Spur-Sequencer
  • Twin-Piano-Modus
  • 2 Kopfhöreranschlüsse

Nachteile:

  • Ziemlich schlechtes Lautsprecher-/Verstärkersystem
  • Etwas grobe Einteilung der möglichen Key-Touch-Einstellungen
  • Teilweise gewöhnungsbedürftige Bedienung
  • Eher mäßige E-Piano-Samples

 

Ein paar Kostproben der Möglichkeiten

Im Laufe der Zeit habe ich auch einige Tracks mit dem Instrument aufgenommen, die zwar (bis auf das letzte Video ganz unten) nicht gerade Demo-Charakter für den eigentlichen Klavierklang haben, aber vielleicht einen Eindruck über die Möglichkeiten des Instruments geben. (Wer einfach nur den Klavierklang hören möchte, sollte sich auf der Roland-Homepage die Demos anhören, oder das hier verlinkte YouTube-Video ansehen).

Jetzt aber die Links zu meinen entsprechenden Videos – und damit sage ich auch Tschüss, viel Spaß mit den Videos und ich hoffe, vielleicht dem einen oder der anderen mit diesem Artikel die Entscheidung über das nächste Digitalpiano etwas erleichtert zu haben! (Linkliste aktualisiert am: 21.04.2017)

Viele Grüße
Euer Fabian